In diesem Winter saß ich oft nahe bei zwei großen Flecken Vogelmiere (ich meditiere jeden Morgen auf der Wiese, sommers wie winters, bei Regen, Schneetreiben,bei Hagel – jedenfalls bei leichtem..:) …). Die Stellaria media, das Sternenkraut nährte mich den ganzen Winter über, meistens aß ich morgens 1,2,3 Stängel. Wenn Schnee gefallen war, konnte ich sie unter dem Schnee ausgraben und grün und lebendig wiederfinden. Wenn es gefroren hatte, hab ich eben “Eiskonfekt“ gegessen. Sobald die Temperaturen wieder über 0 waren, stand sie wieder strahlend grün und vital vor mir. Paracelsus verband diese Signaturen damit, dass sie für uns ein Lebenselexier ist. Dazu passt auch das Wissen, das sie 12-20 Generationen pro Jahr „machen“ kann und pro Pflanze bis zu 20 000 Samen! Stellaria media, die kleine Sternenlady, wirkt auf den ersten Blick sehr zart, so nah am Boden, mit ihren kleinen Blättchen und weißen Blütchen. Doch ihr Gewebe ist sehr fest, und wenn wir den Stängel vorsichtig auseinander ziehen, finden wir im Hohlraum des Stängels einen stabilen „Darm“ – einer ihrer volkstümlichen Namen ist Hühnerdarm.
Ganz spannend finde ich auch, die Haarleiste am Stängel zu betrachten: sie befindet sich nur an einer Seite, und an jedem Blattknoten wechselt sie in die nächste Himmelsrichtung/verschiebt sich um 90 Grad – ob sie die 4 Himmelsrichtungen, die 4 Elemente anruft? Das würde dazu passen, dass sie uns so umfassend nährt mit ihren Vitaminen, Flavonoiden, Mineralstoffen und Spürenelementen. Urgeschichtler haben fossile Vogelmieren aus der letzten Eiszeit gefunden (Lea Valley Arctic Bed, Großbritannien); es liegt also nahe, dass sie auch für Neandertaler eine wichtige Nahrungs- und/oder Heilpflanze war. In England wurde sie noch bis ins 19. Jahrhundert büschelweise auf dem Markt verkauft.
In Zeiten, wo wir mit heftigen viralen Infekten konfrontiert sind, finde ich es beruhigend, mich jeden Morgen mit diesem Kraut zu nähren, das in der Erfahrungsheilkunde als antiviral gilt. Signaturen dafür könnten einmal ihre Haarleisten sein, mit denen der Körper „ausgefegt werden“ kann wie von einem Schornsteinfeger, zum Anderen die emulgierend wirkenden Saponine (s.u.). Als stressbedingt mein Herpes ausbrach, betupfte ich morgens und manchmal abends die Stelle mit Stellaria-Saft oder gekauten Mieren; nach 2 Tagen war kaum noch etwas zu sehen, nach 3 Tagen war er ausgeheilt.
Sie ist ja auch eine Hautheilerin.
Auf der psychischen Ebene ist sie der Stern der mich leitet, mir die Richtung weist, wenn an meinen Grenzen gerüttelt wird. Sie hilft, Grenzen zu verteidigen und unbeirrbar dem eigenen Weg zu folgen, der von ihren Sternen ausgeleuchtet wird. Eine Teilnehmerin, die sie als IHRE Pflanze im Kurs gefunden hatte und der ich riet, sie täglich auf ihrem Spaziergang zu esse, erzählte mir 2 Wochen später, dass sie sich nun viel besser von ihrem im Haus lebenden Schwiegervater abgrenzen könne – sie rief mich extra an, um diese für sie verblüffende Erfahrung mit mir zu teilen.
Mir riet die Vogelmiere neulich, nah am Boden zu bleiben, zurückhaltend zu wachsen, wenn die Bedingungen schwierig sind, und bei guten Bedingungen schnell und entschlossen größer zu werden. Also immer weiter zu wachsen, aber immer mit der Wahrnehmung, was zur Zeit geht und was warten soll. Der Arbeitskreis Blütentherapie um Peter Ekl hat sie erforscht als eine, die uns hilft, völlig anwesend zu sein und damit fähig sein zu antworten, so wie sie ja auch mit dem ersten bisschen Wärme und Licht die Chance zum Blühen ergreift.

Sie ist im System der Traditionellen Europäischen Medizin ein Mondkraut – feucht und kühl, fruchtbar, weißblühend, dies sind alles Mond-Signaturen.
Elisabeth Brooke empfiehlt sie für eher „trockene, magere, spröde Frauen“, die selbstgenügsam, beherrscht und wenig spontan sind – die Wässrigkeit der Vogelmiere kann ihnen mehr Geschmeidigkeit, Empfänglichkeit, Milde bringen. Für diese psychischen Indikationen rät sie zu 2 Wochen Vogelmieretee, 2 Wochen Pause, 2 Wochen Tee, … – solange eine es mag.
Mit ihrer mondig-wässrig-befeuchtenden Energie kann sie unsere Schleimhäute pflegen (auch die Augenschleimhaut! „Vogel“ im Namen weist auf Stärkung der Augen hin, denn Vögel haben scharfe Augen ) und bringt unser Drüsen- und Lymphsystem ins Fließen.
Auf der biochemischen Ebene verkörpern ihre Steroid-Saponine das Thema Grenzen: die Saponine/Seifenstoffe verstärken die Durchlässigkeit aller Membranen, ermöglichen das Verschieben von Grenzen auf allen Ebenen, emulgieren und neutralisieren Toxine, Viren und Bakterien, wirken mild lösend auf geschwollene Bronchial- und Halsschleimhaut. Die Erfahrungsheilkunde geht davon aus, dass sie das Zellwachstum bei Krebs verlangsamen können.
Susun Weed (Brustgesundheit-Brustkrebs. Orlanda-Verlag 1997) setzt sie daher bei Brustkrebs ein. Elisabeth Brooke (Von Salbei, Klee und Löwenzahn, Bauer-Verlag 1996) hat gute Erfahrungen mit ihr gemacht bei Eierstockzysten und Eierstockkrebs, sie empfiehlt, sie bis zu einem Jahr regelmäßíg einzunehmen.
Aus der Vogelmiere läßt sich eine milde Seifenlauge herstellen, mit der Haare oder zarte Stoffe gewaschen werden können. Mit ihren Seifen putzt sie auch unseren Darm durch (Namen wie Hühnerdarm und Mäusedarm deuten auf das Thema Darmstärkung) und „putzt“ unsere Haut zart und glatt. Als Salat oder auch pur schmeckt sie fantastisch !

Welche intuitiven Wahrnehmungsformen gibt es, wie findet eine die ihr angemessene Form heraus. Durch Spiralübung, Auraübung und angeleitete innere Reisen größeres Vertrauen zur eigenen Intuition erwerben – “Du hast Alles in Dir, die Pflanzen helfen Dir, dieses verschüttete innere Wissen zu entblockieren und stärken”. Blütenessenzenziehen (wie Tarotkartenziehen).

Thema Zeitkompetenz, Macht über die eigene Zeit